Wer das Buch Under the Dome von Stephen King kennt, wird von der Serie enttäuscht sein. Die Kuppel über dem Ort Chester Mill lässt Flugzeuge und Autos zerschellen und nach kurzer Zeit ist klar, es gibt keinen Weg aus dieser Gefangenschaft. Im Buch wird nun erzählt, wie eine Gruppe sozialer Menschen sich gegen eine sich bildende faschistische Gesellschaft entgegenstemmt, in der der Stärkste und Skrupelloseste sich durchzusetzen versucht, bevor die Klimakatastrophe unter der Käseglocke dem Ganzen ein Ende bereitet.

Da eine Serie kein Ende haben darf, haben die Autoren die Versuchsanordnung erweitert und in der 2. Staffel eine Verbindung zur Außenwelt geschaffen sowie in der 3. Staffel eine Bodysnatcher-Geschichte entworfen. Einerseits ist es sehr interessant, wie immer wieder neue Handlungselemente aus den Horror und Phantasy Genres geplündert werden und wie dies die Geschichte weitertreibt. Aber das gibt dem Ganzen auch etwas Willkürliches und Beliebiges. Der Bezugsrahmen wird immer wieder erweitert und verändert und wenn es erzählerisch nicht weitergeht, wird einfach eine neue Figur erfunden. Und das ist in einem geschlossenen System wie dem Dome eine schwere Kröte, die man schlucken soll. Was aber wirklich ärgerlich und unglaubwürdig ist, dass alle Protagonisten und die verschiedenen Gruppen immer zuerst mit Gewalt reagieren, bevor sie eine Situation analysiert und verifiziert haben. Nicht nur einmal verrennen sich die Protagonisten in Gewaltexzessen um hinterher festzustellen, dass alles ganz anders war. Ein Lerneffekt wird von den Autoren konsequent ignoriert. Genau dies aber widerspricht dem Anspruch der literarischen Vorlage. Gewalt ist eben nicht die Lösung, sondern Mitgefühl und Gemeinsinn. Am Ende der Geschichte, wenn nicht mehr klar ist, wer ein Mensch und wer ein Alien ist, wechseln die Beziehungen und Koalitionen der Protagonisten derart häufig, dass man keine Lust mehr hat, dem Ganzen zu folgen.