Lindenberg! Ich mach mein Ding von Hermine Huntgeburth

In dem Film über Udo Lindenberg geht es darum, wie ein Musiker seine Herkunft und seine Ängste überwindet, um zu dem Künstler zu werden, der er sein will. Die frühen Jahre in St. Pauli und die Auseinandersetzungen mit der Plattenfirma Teldec erzählen, wie die Idee in deutscher Sprache, der Sprache der Täter, zu singen, sich durchsetzte und am Ende zum Durchbruch führte. In deutscher Sprache zu singen ohne dabei im Schlager zu enden war die Herausforderung und die innovative Idee von Udo Lindenberg, mit der er sich von der Masse abhob und einen Nerv der Zeit getroffen hat.

 

Sorry to Bother You von Boots Riley

Der schwarze Cassius Green macht in einem Call Center einen rasanten Aufstieg, nachdem er seine „schwarze“ Stimme abstellt und mit einer „weißen“ Stimme seine Verkäufe tätigt. In der Chefetage angekommen macht er weltweite Deals mit billigen Sklavenarbeitskräften. Der Regisseur Boots Riley haut mit seinem herausragenden politischen Film kräftig auf die Kacke indem er alle cineastischen Register zieht, die es gibt. Die Hauptfigur läuft im gesamten Film wie ein gebeugter Drogenabhängiger durchs Filmset, das Sounddesign, die Musik und die politischen Nebenhandlungen tun ihr Übriges hinzu und überschreiten immer wieder die Grenzen des Absurden. Den genialsten Witz über Rassismus und den Zustand unserer Gesellschaft kann man in diesem Film erleben, als Cassius für seine geschäftlichen Erfolge gefeiert wird und für das Partypublikum rappen soll.

 

Her Smell von Alex Ross Perry

Die Schauspielerin Elisabeth Moss ist durch die Serien Mad Men und The Handmaid’s Tale berühmt geworden. In dem Film Her Smell spielt sie eine talentierte Punkrockerin, der im Laufe der Handlung alles genommen wird. Der Film zeigt wie hinter den Kulissen, im Studio oder vor den Konzerten die Fetzen fliegen. Das herausragende Sounddesign und die überragende schauspielerische Leistung gibt dem Film eine bedrohliche Atmosphäre, die an Horrorfilme erinnern.