Die Serie Legion ist wie ein Psychotrip, bei der die Hauptfigur David Haller (Dan Stevens) aus einer psychiatrischen Anstalt befreit wird und hinterher lernen muss, dass die Stimmen und Wahnvorstellungen in seinem Kopf keine Schizophrenie, sondern Teil seiner telekinetischen und telepathischen Superherokräfte sind. Während die Regierung Jagd auf ihn macht, versucht eine Einrichtung für Mutanten ihm dabei zu helfen, einen Zugang zu seinen Erinnerungen zu finden, um seine traumatischen Erfahrungen aus der Kindheit überwinden und die Powerkräfte kontrollieren zu können. Dabei werden permanent die Erzählebenen zwischen Realität, Erinnerung, Unterbewusstsein, und Halluzinationen gewechselt, sodass eine fragmentarische, fast surrealistische Erzählform entsteht, die es dem Zuschauer fast unmöglich macht, zu entscheiden, ob man in der wirklichen Welt, in Gedanken oder einem Traum ist. Auf allen Handlungs- und Realitätsebenen wird der erzählerische Bezugsrahmen ständig unterlaufen indem mit Motiven aus Superherocomics, Märchen, Fantasy- und Horrorgeschichten die Geschichte bewusst ins fiktive gewendet wird. Hier geht es nicht mehr um ein Identifikationserlebnis des Zuschauers, sondern um den Spaß einen Ausweg aus diesem Labyrinth zu finden. Die Macher der Serie schöpfen visuell aus dem Vollen. Die scheinbar willkürlich aneinandergereihten Bilderkonzeptionen entwickeln einen beinahe poetischen Sog, die immer durch einen Querverweis mit der Geschichte verbunden bleiben. Die Einbeziehung des Zuschauers ist bei dieser Serie unabdingbar, denn es geht letztlich darum, die Bilder und Handlungsabläufe zu entschlüsseln und herauszufinden, was die Wahrheit ist. Trotz der scheinbar verwirrenden Vielfältigkeit verfolgt die Serie eine klare Erzähllinie über die Liebesgeschichte und die Suche nach der Identität des Helden. Der männliche Hauptdarsteller Dan Stevens sowie die beiden weiblichen Hauptrollen sind mit Rachel Keller und Aubrey Plaza grandios besetzt. Von Aubrey Plaza möchte man in Zukunft gerne mehr sehen.