Die Serie The Affair war 2015 für 3 Golden Globes nominiert und hat sie für die beste Dramaserie und die beste Hauptdarstellerin erhalten. Und um es vorne weg zu sagen, die Schauspielerin Ruth Wilson ist eine Sensation und hat die Auszeichnung völlig zu Recht erhalten. Sie spielt eine verheiratete Kellnerin, die über den Schmerz ihres vor kurzem ertrunkenen vierjährigen Sohn nicht hinwegkommt. Sie lässt sich auf eine Affäre mit einem verheirateten Mann ein, der mit seiner Frau und seinen vier Kindern den Urlaub bei den sehr reichen Schwiegereltern auf Montauk verbringt. Aufgrund einer polizeilichen Ermittlung erzählen die beiden Figuren Allison und Noah ihre Affäre aus der weiblichen und männlichen Perspektive. Das Unglück der beiden Hauptfiguren ist die Grundlage für die Liebesbeziehung, die das Verhältnis zwischen Flucht und Veränderung auszuloten sucht. Wo die Kellnerin Allison in ihrer Widersprüchlichkeit vollkommen glaubwürdig erscheint, wirkt die Figur des verheirateten Ehemann Noah, der es allen Recht machen will, eher bemüht. Für den Zuschauer ist es schnell klar, dass der unglückliche Noah den überzogenen Ansprüchen seiner Ehefrau und seiner Schwiegereltern nicht gerecht werden kann. Über weite Strecken der Serie muss man dann mit ansehen, wie Noah seine Familie und sich selbst belügt. Erst im letzten Drittel der Serie, als die Affäre auffliegt, nimmt die Geschichte Fahrt auf und wird zu einem spannenden und hochkomplizierten Beziehungsdrama. Wer bis zum Ende durchhält, wird mit einer genialen Auflösung belohnt. Die besondere Erzählweise der unterschiedlichen Perspektiven und die Auflösung der zeitlichen Kontinuität im letzten Drittel der Geschichte, machen die Serie anspruchsvoll und herausragend. The Affair ist ein weiterer Beleg dafür, wie Serien mit Erzählkonventionen spielen und neue Erzählformen entwickeln.