Die Serie Peaky Blinders ist wie aus dem Lehrbuch für Dramaturgie geschrieben worden. In der Serie geht es darum, dass der mittlere Sohn des Selby-Clans Thomas die Famile zusammenhalten will. Die Peaky Blinders sind eine Bande in Birmingham, die nach dem 1. Weltkrieg die illegalen Geschäfte wie Sportwetten und Schmuggel organisieren. Der strategische Kopf Thomas Selby spielt geschickt die Rivalität zweier Banden aus, um sich an die Spitze des organisierten Verbrechens zu setzen und die Geschäfte in die Legalität zu führen. Bei einem Raubzug fallen den Peaky Blinders Maschinengewehre der British Army in die Hände, die inoffiziell für die Auseinandersetzungen in den arabischen Kolonien eingesetzt werden sollen. Der Gegenspieler ist der von Winston Churchill eingesetzte Chief Inspector Chester Campbell, der von Sam Neill grandios verkörpert wird, erhält den Auftrag diese Waffen unter allen Umständen ohne öffentliches Aufsehen zu erregen, wieder zu besorgen. Für Thomas Selby sind diese Waffen der Verhandlungstrumpf gegenüber den Behörden, auch wenn die IRA versucht diese von Thomas Selby gewaltsam zu erpressen.

Die Hauptfigur Thomas Selby ist eine widersprüchliche Figur, die vorgibt alles für die Familie zu tun, während er die ganze Zeit rücksichtslos daran arbeitet, seinen Machtkreis zu erweitern und seine Feinde auszuschalten. Er verliebt sich in eine hübsche Bardame, die vom Chief Inspector als Undercoveragentin auf ihn angesetzt ist. Das Beziehungsgeflecht zu seiner Familie und zu seiner Geliebten im Gegensatz zu seinen kriminellen und gewaltsamen Aktivitäten hält den dramaturgischen Spannungsbogen permanent aufrecht. Die aufwendige Bildgestaltung macht die Serie zu einer herausragenden und sehenswerten Serie.

In der 2. Staffel wollen die Peaky Blinders ihren Operationsradius ausweiten und mischen sich in einen Bandenkrieg zwischen den Juden und Italienern in London ein. Thomas Selby schmuggelt schwarzgebrannten Alkohol nach Amerika und legt sich ein Rennpferd zu, da er legale Pferderennsportlizenzen haben will. Nebenbei sucht er noch nach den zwangsadoptierten Kindern von Tante Polly. Die zweite Staffel ist leider nicht mehr so stark wie die Erste, da die Beziehungen der Protagonisten nicht mehr die tragende Rolle spielen, sondern die äußere Handlung und Aktivitäten der Verbrecherbande. Erst im letzten Drittel nimmt die Geschichte wieder Fahrt auf, als sich Thomas Selby in eine adlige Pferdetrainerin verliebt und sein Gegenspieler aus der 1. Staffel, der inzwischen zum Major aufgestiegen Chester Campbell, ihn zu einem Mord an einem britischen Offizier erpresst. Erst der Showdown auf der Pferderennbahn, wo beide Frauen auftauchen, die in Thomas Selbys Leben eine Rolle spielen, wird die Widersprüchlichkeit der Figuren wieder zum Thema. Das überraschende Ende ist Winston Churchill gedankt.