Gotham ist eine klassische episodische Serie in deren Zentrum der Polizist Jim Gordon steht, der den Kampf gegen die Korruption in Gotham City aufnimmt. Die einzelnen Episoden bestehen aus einzelnen abgeschlossenen Kriminalfällen. Die folgenübergreifende Handlung ist sehr schwach ausgeprägt. Hintergrund ist die Ermordung von Bruce Waynes (Batmans) Eltern sowie das Versprechen von Jim Gordon den Mörder ausfindig zu machen. Der zweite folgenübergreifende Handlungsstrang handelt von der Barbetreiberin Fish Mooney, die die beiden rivalisierenden Mafiaclans Falcone und Maroni gegeneinander ausszuspielen sucht, um die Führung des organisierten Verbrechens übernehmen zu können. Pinguin, den sie ursprünglich noch protegiert, macht ihr einen Strich durch die Rechnung indem er alle drei Parteien durch Verrat und Gerüchte aufeinander hetzt, um selbst der König von Gotham City zu werden.

Die Handlung der einzelnen Episoden ist vorhersehbar und langweilig. Ärgerlich ist, dass Jim Gordon und sein Partner sich immer wieder in Situationen begeben, wo sie in heilloser Unterzahl gegen die Bösewichter kämpfen müssen und von ihren korrupten Kollegen keine Hilfe zu erwarten haben. Die erzählerischen Mängel versucht man mit viel zu brutalen und unglaubwürdigen Gewaltdarstellungen auszugleichen.

Warum die Serie trotzdem sehenswert ist, liegt an der wunderbar schrägen Figurenzeichnung einzelner Protagonisten und dem herausragenden Casting der Schauspieler bis in die kleinste Nebenrolle. Wie sich „The Penguin“ Oswald Cobblepot mit seinem Hinkebein und seiner Frisur durch die Unterwelt schleimt und die verschiedenen Fraktionen der Mafia gegeneinander ausspielt, muss man gesehen haben. Herausragend auch der nerdige Forensiker Edward Nygma „The Riddler“, der einer unscheinbaren Archivarin vergeblich den Hof macht. Auch die beiden Jugenddarsteller Bruce Wayne und Selina „Cat“ Kyle sind dermaßen gut besetzt und als widersprüchliche Figuren angelegt, dass man nie aufhört das Interesse an ihnen zu verlieren. Das große Problem der Serie aber ist, dass die Bösewichte Falcone, Maroni und Fish Mooney sowie der gute Polizeidetektiv Jim Gordon als Hauptfiguren vollkommen eindimensional angelegt sind. Erst am Ende der ersten Staffel lässt sich Jim Gordon mit den dunklen Mächten der Stadt ein und erlangt so eine widersprüchliche Note. Aber eigentlich ist das zu wenig.